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ÖRK-Generalsekretär ruft Kirchen zu Gerechtigkeit und Frieden auf

Anlässlich eines Besuchs in Rom rief der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, die Kirchen dazu auf, friedensstiftende Gemeinden zu sein. Dr. Tveit traf auch Papst Franziskus von der römisch-katholischen Kirche im Rahmen seiner Teilnahme an einer Veranstaltung des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.

Dr. Tveit richtete eine Einladung an die römisch-katholische Kirche und den Päpstlichen Rat, sich der »ökumenischen Pilgerreise für Gerechtigkeit und Frieden« anzuschließen, weil »die Kirchen in Gottes Wirken für den Frieden einbezogen sind«.

Tveit erklärte dies im Rahmen der 50-Jahr-Feier der Enzyklika »Pacem in Terris« (Frieden auf Erden), die vom damaligen Papst Johannes XXIII im Jahre 1963 herausgegeben wurde. Die Feier fand vom 2. bis 4. Oktober in Rom statt. Die Friedensenzyklika wurde vom Papst damals als Reaktion auf die politische Lage während des Kalten Krieges veröffentlicht und forderte, dass Konflikte durch Verhandlungen und nicht mit Waffen gelöst werden sollten.

In seiner Botschaft sagte Tveit, dass die Nachwirkungen von »Pacem in Terris« erkennbar seien, wenn »Seine Heiligkeit Papst Franziskus zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes Syrien aufruft und die Ausweitung von Kriegen verurteilt«. Er wies darauf hin, dass der Aufruf des Papstes genau mit den Ergebnissen der jüngsten ÖRK-Tagung zu Syrien übereinstimme, die vergangenen Monat in Genf stattgefunden hat.

»Die Kirchen der ganzen Welt haben sich gegen den Krieg in Syrien ausgesprochen und müssen in ihren Gemeinden und bei ihren Regierungen weiterhin ihre Stimme erheben. Wir müssen den Aufschrei der Öffentlichkeit verstärken, damit die Machthabenden die gemeinsamen Interessen der Menschheit schützen«, heißt es in einem gemeinsamen Kommuniqué von der ÖRK-Tagung.

In seiner Botschaft zu den Feierlichkeiten in dieser Woche reflektierte Papst Franziskus das Thema »Pacem in Terris«: »Ich frage mich, ob wir aus ›Pacem in terris‹ gelernt haben, ob die Worte Gerechtigkeit und Solidarität nur in unseren Wörterbüchern vorkommen, oder ob wir tatsächlich alle darauf hinwirken, dass sie Realität werden.«

»›Pacem in terris‹ will nicht festlegen, dass es die Aufgabe der Kirche sei, konkrete Antworten auf Themen zu geben, die aufgrund ihrer Komplexität von allen frei diskutiert werden sollten.« »Zu politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen gibt es kein Dogma, das praktische Lösungen vorschreibt. Stattdessen sollten Dialog, Zuhören, Geduld, Achtung vor den anderen, Ehrlichkeit und Bereitschaft zum Überdenken der eigenen Meinung gefördert werden«, fügte Papst Franziskus hinzu.

In Rom stellte der ÖRK-Generalsekretär den Anwesenden auch das Thema der 10. Vollversammlung des ÖRK – »Gott des Lebens, führe uns zu Gerechtigkeit und Frieden« – vor und erklärte, dass »das Konzept des gerechten Friedens alle Aspekte dieser Vollversammlung durchdringt«.

Da die ÖRK-Vollversammlung in Südkorea stattfinden werde, so Tveit »zwingt uns der direkte Kontext der gespaltenen koreanischen Halbinsel zur Stärkung unseres Engagements für Versöhnung, um Trennungen zu überwinden, und für eine Welt ohne Atomwaffen und für Frieden zu arbeiten.«

Die Vollversammlung des ÖRK wird vom 30. Oktober bis 8. November in Busan stattfinden. Tveit zitierte abschließend die Botschaft der Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation 2011 in Jamaika: »Christen müssen Frieden und das Stiften von Frieden als festen Bestandteil des gemeinsamen Glaubens verstehen. Der Friede ist ein Vorbild für ein Leben, das die Teilhabe der Menschen an Gottes Liebe zur Welt widerspiegelt.«