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Oikocredit - eine faire Sache

Jahrestagung 19.-20. April 2002 in Freising

von Sonja Honold

Viele haben den Namen Oikocredit schon einmal gehört, wissen aber nicht genau, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Früher hieß der Verein EDCS (= Ecumenical Development Co-operative Society - Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft)

Es ist ein finanziell arbeitender Verein von Menschen, die durch eigene Anteile von 200 Euro an aufwärts an Finanzvermögen in Form von Kleinkrediten an private Menschen in Schwellenländern vergeben, zum Beispiel zum Kauf einer Nähmaschine in Afrika an eine Afrikanerin; so dass diese armen Menschen mit Hilfe von Oikocredit-Krediten dann selber ein kleines Unternehmen aufbauen können. Die Genossenschaft selbst erlaubt nur die Mitgliedschaft von Kirchen und kirchennahen Organisatoren sowie seit wenigen Jahren von erfolgreichen Kreditnehmern.

Vor allem auch Leute die im Fairen Handel oder in Eine-Welt-Läden arbeiten, interessieren sich sehr für diese neue Form der Wirtschaft, die die gängige Praxis der Zinsenforderung hintertreibt. Für sie wurden sogenannte Förderkreise gegründet, die Mitglied in der Genossenschaft sind und die von ihren Mitgliedern erworbene Anteile treuhänderisch verwaltet.

Hier kann prinzipiell jeder Mitglied werden. Es gibt mit dem Bayerischen insgesamt acht Förderkreise in Deutschland. In einer neu geplanten Geschäftsstelle der deutschsprachigen Förderkreise in Köln/Siegburg sollen demnächst einundeinhalb neue Geschäftsstellen-Mitarbeiter-Stellen geschaffen werden. Mit im Boot von Oikocredit sitzen auch 1 Schweizer, 1 Österreichischer, 1 Südtiroler Förderkreis.

Referate

Zum Referat von Kirchenrat Herrn Prieto Peral, der engagiert für den Konziliaren Prozeß, ATTAC und die Ortsgruppenarbeit eintritt: Er brachte viele Beispiele für den Umgang mit Geld aus der Bibel und der Kirchengeschichte. Der Referent wies unter anderem daraufhin, dass besonders in der katholischen Kirche bis vor Kurzem noch das Zinsverbot galt. Er kritisierte vor allem die Finanzpolitik der USA, die mit Ihren Dollars und der Gründung des Internationalen Währungsfonds andere Länder zur wirtschaftliche Armut beitrug, zum Beispiel in Südkorea.

Luther hat das Zinsnehmen des öfteren verurteilt, weil es einer Schädigung der Armen gleichkommt.

Für die heutige Zeit ist ein neuer Umgang mit Geld notwendig.

Ein zinsloses Geldverleihen gehört genauso dazu wie ein Umdenken in den Fragen der Globalisierung.

Die Organisation und Bewegung ATTAC soll dabei helfen: ATTAC bedeutet "Action pour une taxation de transfer financières a l`aide aux citoyens", das bedeutet, eine Aktion mit der Forderung bzw dem Ziel, bei den Finanztransaktionen der großen Konzerne eine Pflichtabgabe für den Normalbürger einzuführen.

Der Referent des 2. Tages, Herr Henry Matthews vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zeigte mit sehr anschaulichen Videos einen Querschnitt der Arbeit seiner politischen Aktionsgruppe, deren Aufgabe darin besteht, die Hauptversammlungen von großen Konzernen wie BAYER oder IG Farben zu besuchen und dort mit Hilfe seiner Mitarbeiter und mit den Stimmen der Kleinaktionäre Argumente einzubringen, die normalerweise von den Großkonzernen, weil nicht gewinnbringend, imageschädlich oder aus sonstigen Gründen totgeschwiegen werden.

Die Vorträge können beim Oikocredit Förderkreis Bayern, Buchklingen 13, 91448 Emskirchen angefordert werden.

Sonja Honold

Netz-Info, Juni 2002
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