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Gier nach Gold - positive Nachrichten

„Fortsetzungsroman“, die x-te Folge

von Ulrich Müller

In der Türkei wurden Anfang März 2003 Goldbergbau-Aktivisten aus Bergama und VertreterInnen deutscher Stiftungen sowie der Menschenrechtsorganisation FIAN vom Vorwurf der "Geheimbündelei" freigesprochen. Für die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland war stellvertretend Petra Sauerland als ehemalige Vorsitzende mit angeklagt.

Einer der Auslöser des Prozesses war die Debatte um den Goldbergbau in Bergama. Die Vorwürfe beruhten weitgehend auf dem Buch von Dr. Hablemitoglu „Die deutschen Stiftungen und die Akte Bergama", ein Buch voll falscher Behauptungen. Danach sei FIAN eine Organisation des deutschen Geheimdienstes und von diesem beauftragt, die Goldgewinnung in der Türkei zu verhindern.

Am zweiten Verhandlungstag hatte ein ehemaliger Mitarbeiter der australischen Bergbaugesellschaft Normandy überraschend ausgesagt, dass die im Buch erhobenen Vorwürfe gegen die Bergbau-Kritikerinnen von Eurogold zusammengestellt wurden und Eurogold das Buch finanziert habe. Eurogold ist die Normandy-Niederlassung in der Türkei. (Mittlerweile ist Normandy von dem amerikanischen Konzern Newmont übernommen worden).

Zur Erinnerung:

Hintergrund des Prozesses ist der seit Anfang der 90er Jahre andauernde Konflikt um eine Goldmine im westtürkischen Bergama. Internationale Konzerne planten, dort Gold im Tagebau mit Zyanid zu gewinnen. Solche Projekte zerstören bereits in vielen Ländern die Umwelt und die Lebensgrundlagen der örtlichen Bevölkerung. In Bergama bildete sich eine Bürgerinitative, die mit dem Slogan „Unser Gold sind die Oliven" gegen die Goldmine kämpfte.

Der Fall Bergama wurde 1994 von FIAN-International aufgegriffen, weil die Betroffenen an FIAN heran getreten, da sie ihre Existenz durch die geplante Zyanid-Goldgewinnung bedroht sahen. Die Bürgerinitiative in Bergama gewannen bislang alle Prozesse vor türkischen Zivilgerichten. Trotzdem begannen die internationalen Firmen, ihre Pläne umzusetzen, als hätte es keine Gerichtsurteile gegeben. Im Oktober 2002 wurden der Ex-Ministerpräsident Mesut Yilmaz und vier seiner Minister zu Schadensersatz an die Dorfbewohner verurteilt, weil sie die Gerichtsurteile nicht umgesetzt haben

Aber gleichzeitig wurde von Teilen der Presse und des Fernsehens eine Verleumdungs-Kampagne gegen die Initiative und gegen FIAN geführt. Sie beruhte weitgehend auf dem Buch von Dr. Hablemitoglu ... (s.o.)

Ulrich Müller/G.S.

Netz-Info, April 2003

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