Die Hungermacher


Spekulanten treiben Nahrungsmittelpreise in die Höhe


Foodwatch erhebt schwere Vorwürfe gegen Banken


Im Jahr 2010 stiegen die Preise für Grundnahrungsmittel um 30 Prozent. Einen wesentlichen Anteil daran hat „die unverantwortliche Zockerei im globalen Rohstoff-Kasino.“ Banken spekulieren auf Kosten der Ärmsten mit Nahrungsmitteln.“

Der Einfluss von Finanzinvestoren führe zu erheblichen Marktverzerrungen. Kenner der Situation fordern deshalb schon lange eine strenge Kontrolle der Anlagegeschäfte auf dem Agrarsektor. Und auch einige Politiker sehen diese Spekulation kritisch. Der französische Präsident Sarkozy zum Beispiel fordert härtere Regeln. Die Bundesregierung freilich zögert. Und in den Geldhäusern will man nichts von Handelsbeschränkungen wissen. Das Interesse an den Riesengewinnen dominiert. Die Gewinne der Finanzbranche mit Lebensmittelspekulationen liegen nach der Meinung von Marktbeobachtern pro Jahr im mehrstelligen Milliardenbereich. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung wurden in der führenden Agrarrohstoffbörse, der amerikanischen CBOT „allein im Monat September 329 Millionen Tonnen Weizen gehandelt, das entspricht der Hälfte der weltweiten Jahresproduktion, Bei Mais wurde die gesamte Jahresproduktion umgeschlagen und bei Soja sogar die dreifache Menge.“

Die Folgen sind erschütternd: Durch den drastischen Anstieg der Lebensmittelpreise wächst die Armut in den Entwicklungsländern ebenso drastisch: 40 Millionen Menschen in Afrika und Asien leiden unter Hunger, die Todesraten steigen dramatisch. Die Bilder von den ausgemergelten Kindern in Somalia und Kenia gehen ja um die Welt.

Die betroffenen Banken, unter ihnen auch die Deutsche Bank, sehen allerdings keinen Handlungsbedarf. „Schuld an der Preisentwicklung seien extreme Wetterereignisse, die steigende Nachfrage aus Schwellenländern, der Biosprit-Boom und Wechselkursschwankungen“, referiert die SZ. Foodwatch dagegen startet eine Email-Unterschriftenaktion, um Druck auf die Deutsche Bank, die Bundesregierung und die EU-Kommission zu machen.