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Bayerischer Landesbischof plädiert für internationale Polizeitruppe

Pressemitteilung

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (Leiter: KR M. Mädler) – Postfach 20 07 51 – 80007 München Telefon: 089 / 55 95 – 552; Telefax 55 95 – 666; E-mail: pressestelle@elkb.de; http://www.bayern-evangelisch.de

Überwindung von Gewalt - zentrales Thema der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen ab 30. Oktober in Südkorea - bayerischer Landesbischof ist Mitglied der EKD-Delegation

War es aus christlicher Sicht richtig, Soldaten nach Afghanistan zu schicken, um die Taliban zurückzudrängen, obwohl es in den 10 Geboten ganz klar heißt: "Du sollst nicht töten"? Ist es richtig, Waffen an die Rebellen in Syrien zu liefern, damit sie sich gegen die Angriffe der Regierungstruppen verteidigen können? Diese Fragen waren eines der Themen, mit denen sich die 17 EKD-Delegierten drei Tage lang in Hofgeismar (Kassel) beschäftigten. Sie werden vom 30. Oktober bis 8. November nach Busan (Südkorea) reisen, um die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) zu vertreten. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, einziges bayerisches Mitglied in der Delegation, vertrat eine klare Position: "Wer tötet, wird schuldig. Aber wer Opfern von Gewalt nicht beisteht, notfalls auch mit Waffengewalt, der wird auch schuldig." Darum plädierte er für eine internationale Polizeitruppe, die im Rahmen eines klar definierten Rechtsrahmens Opfern von Gewaltherrschaft zur Hilfe kommen könne.

Kontroverse Diskussion: Dürfen Christen zu Waffen greifen?

Die Frage, ob Christen zu Waffen greifen dürfen, um Gewaltopfer zu schützen, wird auch eines der kontroversen Themen bei der Vollversammlung in Busan werden. Manche Kirchen legen das Gebot "Du sollst nicht töten" sehr absolut aus und lehnen für Christen jede Waffengewalt ab. Andere Kirchen sehen Christen in der Verantwortung, Opfer von Gewalt auch mit Waffen zu schützen. Einig seien sich alle, so Bedford-Strohm, dass der Einsatz von Gewalt "immer eine Niederlage" sei. Alle Hoffnungen, mit militärischen Mitteln in Afghanistan den religiösen Fanatismus und Terrorismus zu beseitigen oder eine stabile demokratische Struktur aufzubauen, seien enttäuscht worden.

Bei der Vollversammlung in Busan wird Bedford-Strohm ein internationales Forum leiten, das sich mit der Frage beschäftigt, wie der Friede durch Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte gesichert werden kann und wie die Kirchen dazu beitragen können, dass Prävention und Konfliktmanagement eine erhöhte Aufmerksamkeit erhält in der internationalen Politik. Darüber hinaus wird er einen Ausschuss leiten, der eine Erklärung zur Einheit der Kirchen weltweit vorbereitet.

Vollversammlung von 349 Mitgliedskirchen

Im Ökumenischen Rat der Kirchen haben sich 349 Kirchen mit weltweit rund 550 Mio. Gläubigen zusammengeschlossen. Mitglieder sind fast alle evangelischen, orthodoxen, anglikanischen, alt-katholischen und altorientalischen Kirchen. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Vollmitglied, außer in der Abteilung Glaube und Kirchenverfassung. Mit der römisch-katholischen Kirche bestehen langjährige intensive Arbeitsbeziehungen auf unterschiedlichen Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern – Pressemitteilung vom 25.06.2013 – Seite 2/2 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (Leiter: KR M. Mädler) – Postfach 20 07 51 – 80007 München Telefon: 089 / 55 95 – 552; Telefax 55 95 – 666; E-mail: pressestelle@elkb.de; http://www.bayern-evangelisch.de
Ebenen. In jüngster Zeit verstärkt sich auch die Zusammenarbeit mit den Pfingstkirchen, die vor allem in Afrika, Asien und Südamerika viele neue Mitglieder gewinnen.

Jüngstes Delegationsmitglied: 19jährige Abiturientin

Die EKD-Delegation wird von Auslandsbischof Martin Schindehütte geleitet. Ihr gehören die Bischöfe Martin Hein (Kassel), Jan Janssen (Oldenburg) und Heinrich Bedford-Strohm (München) an, Expertinnen und Experten aus den 20 EKD-Gliedkirchen, sowie junge Delegierte wie die 19jährige Abiturientin Ruth-Daniela Kayßer aus der Landeskirche Kurhessen-Waldeck.

Die alle 8 Jahre stattfindende ÖRK-Vollversammlung hat zwei Schwerpunkte:

Zum einen wird Bilanz gezogen über die Arbeit in den unterschiedlichen Programmen der vergangenen Jahre und es finden Neuwahlen für die wichtigen Leitungsgremien und Kommissionen statt.

Zum anderen werden die aktuellen Themen diskutiert, die Christen weltweit beschäftigen: Neben dem Thema Frieden stehen unter anderem Fragen der Ökologie, einer gerechten internationalen Wirtschaftsordnung und dem Dialog zwischen den Religionen auf der Tagesordnung. Aber auch zur Mission und Evangelisation liegen den Delegierten Dokumente vor. Am Ende entscheiden die Delegierten darüber, an welchen Themen programmatisch weitergearbeitet werden soll in der kommenden Legislaturperiode.

Neben den 760 Delegierten der Mitgliedskirchen werden Hunderte von Experten, Vertreter der großen internationalen Hilfswerke (z.B. Brot für die Welt) in Busan erwartet. Darüber hinaus werden zahlreiche Christen aus Korea und aus aller Welt anreisen, um die Diskussionen in dem riesigen Kongresszentrum in Busan mitzuerleben. Auch eine bayerische Begleitdelegation unter der Leitung von OKR Michael Martin wird nach Busan fahren.

München, 25. Juni 2013
Johannes Minkus, Pressesprecher