zurück


Zionsgemeinde in Nürnberg zapft "Energie von oben" an

Seit einigen Monaten ist auf dem Dach der Evangelisch-methodistischen Zionsgemeinde in Nürnberg eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb, mit der auf umweltfreundliche Art und Weise elektrischer Strom erzeugt wird. Gefördert wurde die Anlage durch die Bundesstiftung Umwelt.

Motive

Die Motivation, so eine Anlage zu bauen und zu betreiben, begründet sich unter anderem in den Sozialen Grundsätzen unserer Kirche: "Die ganze Schöpfung gehört Gott. Wir sind verantwortlich dafür, wie wir sie gebrauchen oder missbrauchen. Wasser, Luft und Boden, Mineralstoffe und Energiequellen, Pflanzen und Tiere, ja die ganze Erde und das Weltall sind zu achten und zu bewahren, weil sie Gottes Schöpfung sind, ... Wir drängen auf einen schonenden Umgang mit vorhandener Energie und auf vorrangige Erschließung erneuerbarer Energiequellen, damit die Lebensqualität auf der Erde erhalten bleibt."

Ende April 2002 wurde die Anlage nach einer Planungs- und Bauzeit von mehr als einem Jahr im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes offiziell eingeweiht. In meditativer Weise wurden in Wort, Klang und Bild faszinierende Eindrücke von der unerschöpflichen Kraft, Helligkeit und Wärme der Sonne dargestellt als ein Teil der ineinander verzahnten und voneinander abhängigen Gesamtheit der Schöpfung. Dieses komplexe System der gesamten Schöpfung ist dem Menschen von Gott zur Nutzung übergeben worden. Um aber in verantwortlicher Weise die Erde zu bebauen und zu bewahren, ohne das empfindliche Gleichgewicht der Schöpfungsordnung zu stören, ohne Raubbau und Ausbeutung zu betreiben, bedarf es der Beachtung einiger Regeln:

Eine der vielen Möglichkeiten, in verantwortlicher Weise mit Gottes Schöpfung umzugehen, ist der schonende Gebrauch der vorhandenen Energievorräte. Die Zionsgemeinde will mit der Photovoltaik-Anlage einen Beitrag leisten zum Schutz nicht erneuerbarer Rohstoffe und zur Verminderung von Umweltschädigung. Die Anschaffung dieser Anlage ist für sie eine Art, den Glauben praktisch im Alltag zu leben, denn Glaube soll sichtbar werden im Handeln.

Ein weiteres Motiv war die Chance, einen Zuschuss im Rahmen eines Sonderprogramms "300 Kirchengemeinden für die Sonnenenergie" von der Bundesstiftung Umwelt zu bekommen. Dieses Sonderprogramm folgt dem Leitgedanken, dass durch eine Anlage auf einem Kirchendach wesentlich mehr Öffentlichkeitswirkung erreicht wird, als bei einem reinen Privathaushalt. Unterstützt wird dieses Anliegen durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, die Auflage für die Zuschussgewährung ist. Dafür trägt die Stiftung rd. 45 % der Kosten für Anlagentechnik und rd. 75 % der Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Beantragung des Zuschusses war übrigens auch verantwortlich für die lange Planungsdauer: Von der Antragstellung bis zur Zusage des Zuschusses vergingen über 5 Monate.

Leider ist das Förderprogramm für Kirchengemeinden abgelaufen. Doch Privatleute und Vereine (z.B. ein zu gründender PV-Förderverein einer Kirchengemeinde) können weiterhin den zinsgünstigen Kredit (z. Zt. 1,9 %) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de) in Anspruch nehmen.

Technische Daten

Die 27 qm große Anlage mit 3,48 kWp Leistung produziert voraussichtlich etwa 2.800 kWh Strom pro Jahr. Dieser wird in das öffentliche Netz eingespeist und mit 51 Cent pro kWh für eine Dauer von 20 Jahren vergütet gemäß dem "Erneuerbare Energien Gesetz" (EEG). Die Gesamtkosten betrugen rd. 27.000 € für die Technik und 7.000 € für begleitende Öffentlichkeitsmaßnahmen (incl. Eigenleistungen). Mit Zuschuss der Stiftung und Spenden aus der Gemeinde können wir diese Zukunftsinvestition ohne Risiko finanzieren. Leitgedanke ist: Auch wer kein eigenes Haus hat, kann sich auf diese Weise an der Nutzung der Sonnenenergie auf dem gemeinsamen Kirchendach beteiligen!

Neben dem positiven Umwelteffekt (mit der Anlage werden im Laufe von 25 Jahren Mindestlebensdauer etwa 18.000 Liter Öl eingespart und der Schöpfung etwa 45 Tonnen (!) Kohlendioxid erspart), hofft die Gemeinde, dass sie auf diesem Wege auch neue Kontakte inner- und außerkirchlich knüpfen kann.

Nähere Informationen zur Nutzung der Sonnenenergie grundsätzlich und speziell zur Photovoltaik-Anlage sind erhältlich in der Nürnberger Zionsgemeinde

Bernd-Dieter Fischer (Tel. 0911/5298019), und Markus Hunger (Tel. 09106/96776)

Netz-Info, September 2002
zurück