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Eine-Welt-Arbeitskreis in der Erlöserkirche e. V.

Bad Wörishofen

Zehn Jahre ist nun schon der als gemeinnützig anerkannte Verein »Eine-Welt-Arbeitskreis in der Erlöserkirche e. V.« in Bad Wörishofen alt geworden. Der folgende Bericht beleuchtet Arbeit und Wirkung dieser »Basisbewegung«.

Der Eine-Welt-Arbeitskreis in der Erlöserkirche e. V. in Bad Wörishofen ist ein folgerichtiger Ableger des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Das ausdrucksstarke Emblem des Ökumenischen Netzes übernahmen wir als Erkennungszeichen. Es erscheint auf allen Veröffentlichungen. Damit zeigen wir, wes Geistes Kind wir sind. Alle unsere Aktivitäten basieren auf den drei Schwerpunkten dieser Vision.

10 Jahre - Feste muss man feiern, wie sie fallen, und dabei immer im Hinterkopf haben, wie unser Anliegen öffentlich gemacht werden kann. Daher kommt es, dass wir im Jahr 1996 schon einmal ein zehnjähriges Jubiläum mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen feierten. Damals hatte sich in der Erlöserkirche eine 3.-Welt-Gruppe zusammengefunden (erst zwei, dann drei, dann vier usw., und heute 180 Mitglieder), die seitdem im Vorraum der Kirche einen Weltladen betreibt und Informationsveranstaltungen durchführt. Da die Ladenumsätze kontinuierlich stiegen, mussten wir aus steuerlichen Gründen auf Wunsch des Kirchenvorstandes einen Verein gründen. Dieses Ereignis liegt nun 10 Jahre zurück und war ein hinreichender Grund, von der Presse wahrgenommen zu werden.

Die Zahl 10 war ein willkommener Anlass, z. B. das Thema Rio + 10 zur Sprache zu bringen (»Agenda 21, was ist das denn?!«). Den Schnäppchenjägern kamen wir entgegen mit einem hübsch verpackten Präsentkorb »10 faire Leckereien zum Preis von 10 Euro«. Auch in der Eigenwerbung nutzten wir die 10: bis zum 10.10. sollten 10 neue Mitglieder bei einem Mindest-Mitgliedsbeitrag von 10 Euro im Jahr gewonnen werden, was aber schon in der ersten Jahreshälfte geschafft war.

Der Eine-Welt-Laden präsentiert sich in der (Kurgast)-Gemeinde als »Fenster zur Welt« mit dem Blick über die Kirchturmspitze hinaus. Beim Verkauf der Produkte erleben interessierte Kunden den kulturellen Reichtum in der einen Welt, überzeugen sich vom Können der Produzenten und ihren schlechten Bedingungen am Weltmarkt und begreifen die Auswirkungen des fairen Handels.

Im Gegensatz zu manch anderem Weltladen werden wir als eine christlich orientierte Gruppe erkannt. Das hat u. a. zur Folge, dass reichlich Spenden gegeben werden. Im letzten Jahr hatten wir persönliche Kontakte z. B. nach Brasilien, Bolivien, Indien, Papua-Neuguinea, Tansania und konnten mehr als 38.000 DM in überschaubare Projekte gezielt weiterleiten. Da die Kontakte so weit gestreut sind, gestaltet sich die Arbeit höchst interessant und vielfältig. Aus vielen Teilen der Welt erhalten wir persönliche oder schriftliche Nachrichten aus erster Hand. Auch das wird in den Informationsveranstaltungen des Arbeitskreises, für die das Gemeindezentrum der evangelischen Erlöserkirche zur Verfügung steht, mit großzügigen Spenden honoriert.

Das Thema Gerechtigkeit nimmt naturgemäß im fairen Handel den größten Stellenwert ein. Aber auch Frieden und Schöpfung werden bearbeitet, soweit die begrenzten Kräfte reichen. Im Übrigen überschneiden sich die drei Themen fast immer. Am Weltladentag hatten wir diverse Informationstische wie z. B. »Strom ohne Atom«, »Ethische Investments«, »Tauschring«, »Biobauer - Gemüsekiste«. In der Friedensdekade arbeiten wir Andachten aus, halten Schweigekreise zu bestimmten Anlässen und starten Unterschriftenaktionen.

Vor uns liegt im September ein Partnerschaftsgottesdienst Papua-Neuguinea mit anschließendem Eintopfessen und Diavortrag. Im Oktober stellt ein Vortrag von Dr. Ruth Pfau (Ärztin - Klosterfrau - Powerfrau) »Aus Liebe zu den Menschen« die Krönung unseres 10-Jahres-Jubiläums dar. Dabei wird es neben Lepra- und Tuberkulosebekämpfung auch um Frieden, Menschenrechte und Islam gehen. Es wird eine Verkaufsausstellung geben und eine Signierstunde für die Bücher von Ruth Pfau. Bei der Stadt Bad Wörishofen ist ein offizieller Empfang vorgesehen.

Mit Arbeit sind wir reich gesegnet, obwohl wir eigentlich nicht groß planen, sondern nur die Aufgaben wahrnehmen, die auf uns zukommen. Nach unserer Erfahrung bekommen wir dabei immer mehr als wir geben.

Vielleicht hat jetzt die Eine oder der Andere Lust bekommen, auch so etwas handfestes wie Weltladenarbeit zu machen. Als Gründerin der Gruppe kann ich nur jedem raten, einfach einmal ganz klein anzufangen und zu gucken, wohin es führt - und wohin man dabei geführt wird. Es wird auf jeden Fall spannend.

Gertraud Schneider
Wankstraße 9, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247-8220

Netz-Info, September 2002

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