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Aus dem ÖNB:
Teil 6: Themenbereich Ökumene

Nachruf Dr. Andreas von Heyl

Am 6. August 2016 ist Andreas von Heyl nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Mehrere Jahre hatte er dem Ständigen Ausschuss des Ökumenischen Netzes angehört und hat mit vielen klugen Beiträgen nicht nur die Diskussionen angeregt, sondern auch zur Entwicklung des Netzes beigetragen.

In Bad Ems geboren, wuchs er in Bad Tölz auf, studierte in Neuendettelsau, Bethel und München evangelische Theologie. Als Gemeindepfarrer arbeitete er in Kochel, Neu-Ulm und München, danach wurde er Klinikseelsorger in München und Göppingen. Schließlich promovierte und habilitierte er sich an der kirchlichen Hochschule Neuendettelsau, wo er im Mai 2012 zum außerplanmäßigen Professor im Fach Praktische Theologie ernannt wurde.

Viele von uns werden ihn und seine lebendige, freundschaftlich zugewandte Ausstrahlung noch in Erinnerung haben. Wir trauern über seinen frühen Tod.

Hans Harald Willberg

Bürgerpreis für Allianz gegen Rechtsextremismus

»Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine Gefahr für jedes demokratische Gemeinwesen, das auf den Menschenrechten und dem Prinzip der Gleichwertigkeit basiert«, sagte Ulrich Maly bei der Verleihung des Bürgerpreises an die Allianz gegen Rechtsextremismus, die er mitbegründet hat, »wir dürfen nicht müde werden, uns mit den Ursachen und allen Formen der politischen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen zu beschäftigen«. Und der Vorsitzende der Allianz, Stephan Doll, fügte hinzu: »Demokratie muss gelebt und muss verteidigt werden. Und dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein.« Der vom Bayerischen Landtag verliehene Bürgerpreis wird für vorbildliches bürgerschaftliches Engagement in Bayern verliehen.

Den Sonderpreis des Bayerischen Landtages erhielt die Bürgerinitiative »Wunsiedel ist bunt«, die mit viel Phantasie und Ideen den Austausch zu aktuellen Tendenzen der rechten Szene pflegt, die verschiedenen Akteure gegen Rechtsextremismus zusammenbringt, sie vernetzt und dadurch ihr Engagement verstärkt.


Einreiseverbot nach Israel

Jerusalem verhängt Einreiseverbot an Mitarbeiterin des Weltkirchenrats
Regierung wirft Kirchenrätin „anti-israelische Aktivitäten“ vor


Jerusalem. Der Weltkirchenrat ist empört. Erstmals hat Israel einem führenden Delegationsmitglied des Dachverbandes von 550 Millionen Christen in 110 Ländern die Einreise verweigert – nicht etwa aus Sicherheitsgründen, sondern wegen angeblicher Unterstützung einer Boykottkampagne.

Die aus Malawi stammende und in Genf lebende Theologin Isabel Apawo Phiri war am Montag kurz nach der Landung auf dem Flughafen in Tel Aviv festgenommen, stundenlang verhört und schließlich zu ihrem Rückflug nach Deutschland gezwungen worden. Der Vorwurf: Sie sei eine Anhängerin der anti-israelischen Bewegung BDS (Boykott, Desinvestition und Sanktionen).

Der Weltkirchenrat will gegen das Einreiseverbot jetzt juristisch vorgehen. Die Entscheidung richte sich in diskriminierender Weise gegen die einzige Schwarzafrikanerin in der Delegation, die zu Beratungen über ein ökumenisches Friedensprogramm in Jerusalem eingeflogen war. Phiri genieße als beigeordnete Generalsekretärin in dem Kirchenverband hohen Respekt.

Die in ihrer Vernehmung gegen das kirchliche Engagement in Israel und Palästina erhobenen Beschuldigungen seien »komplett falsch«, pflichtete der Kirchenratsvertreter vor Ort, Pfarrer Olav Fykse Tveit, bei. Er sei geradezu schockiert, dass das israelische Innenministerium auf Basis unhaltbarer Vorwürfe ein Einreiseverbot verhänge. Mit der in Israel verbotenen BDS-Kampagne habe man nichts zu tun. Pater Gabriel Naddaf behauptet anderes.

Er steht einem Forum israelischer Christen in Israel vor, das mit rechten Gruppierungen kooperiert. Schon länger sammelt er Material gegen den Weltkirchenrat und dessen Friedensprogramm, in dessen Rahmen Freiwillige aus aller Welt Menschenrechtsverstöße im Westjordanland dokumentieren. In seinen Augen sind sie BDS-Aktivisten, die per Touristenvisum ins Land kämen, um israelische Sicherheitskräfte schlecht zu machen. Das Ministerium für Strategische Angelegenheiten, das in der BDS-Kampagne eine zentrale Bedrohung sieht, teilt solche Anwürfe. Seit Jahren verfolgten kirchliche Volontäre »anti-israelische Aktivitäten«.

Auf diese Einschätzung berief sich jetzt Innenminister Arieh Deri. Er fordert nun, eine schwarze Liste aller Verdächtigen zu erstellen.

Von Inge Günther, Frankfurter Rundschau, Donnerstag, 08.12. 2016