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Pilgerwege - Pilgrimage 2000

Ökumenischer Pilgerweg von Ansbach zum Hesselberg, Pfingsten, 21.-24. Mai 1999

von Birgit Beck

Die gemeinsame Initiative der Konferenz europäischer Kirchen (KEK) und der europäischen Bischofskonferenz (CCEE) »Pilgrimage 2000« als eine Möglichkeit sich als Christen gemeinsam in ein neues Jahrtausend innerlich und äußerlich auf den Weg zu machen, gewinnt immer mehr an Gestalt und wird vielerorts mit der Kampagne »Erlaßjahr 2000« verbunden. Auch das ÖNB beteiligt sich daran.

Erfahrungen: »unterwegs zum Leben«

Der Pilgerweg fand im Rahmen der europäischen ökumenischen Pilgerwege der Pilgrimage 2000 statt.

15 Personen aus 3 Kirchen waren miteinander von Ansbach nach Thann (Gemeinde Sommersdorf), Wald, Röckingen und schließlich am Montag zum Kirchentag der Ev-Luth. Kirche in Bayern auf dem Hesselberg unterwegs. Die Tage hatten einen festen Ablauf mit Morgenlob, biblischem Impuls und anschließender Schweigezeit, Mittags-/Friedensgebet, einem zweiten biblischem Impuls mit Schweigen am Nachmittag und liturgischem Tagesabschluß.

Die Themen waren: »Aufbruch – Erlaßjahr 2000 – Heiliger Geist – Ankommen«.

Am Montag machten die Pilger und Pilgerinnen mit einem Infostand die Idee der europäischen ökumenischen Pilgerwege – Pilgrimage 2000 bekannt und stellten die wieder belebten Jakobswege in Franken vor. Die Erfahrungen am Stand waren durchwegs positiv. Viele wußten etwas vom Jakobs-Pilgerweg. Eine Teilnehmerin (Birgit) war beim Stand der Evang. Landjugend mit dem Thema »Erlaßjahr 2000 - Entwicklung braucht Entschuldung« tätig. Auch hier merkte man, dass in vielen Gemeinden das Thema schon »dran« war. Die Besucher und Besucherinnen waren sehr offen und beteiligten sich an den Aktionen, wie dem »Schuldenkettendurchschneiden«.

Verlauf des Pilgerweges

Nach dem Aussendungsgottesdienst in Ansbach waren die ersten zwei Tage von Regen (Jahrhunderthochwasser zu Pfingsten) gekennzeichnet. Die Gruppe meisterte die extreme Lage mit Geduld, Ausdauer und Rücksichtnahme. Außer Blasen und Fußbeschwerden blieben wir von Unfällen verschont.

Die Aufnahme in den Gemeinden war von höflich bis äußerst herzlich. Das warme Essen am Abend in den Gemeinden tat gut. Ein Begleitfahrzeug brachte die Lebensmittel und das schwere Gepäck zur nächsten Station.

Fazit

Niemand der Beteiligten hat die Teilnahme bereut, fast alle wollten so einen Weg wiederholen, nur eben mindestens 1 Tag länger. Sie sahen es als gute Möglichkeit, geistliche Erfahrungen zu machen und innere Ruhe zu gewinnen.

Hier einige Sätze aus schriftlich geäußerten Nachgedanken:

»Über den Friedhof an der Aussegnungskapelle »Heiliges Kreuz« vorbei am Grab von Kaspar Hauser, ging es dann durch schlammige und wasserführende Waldwege, die die Leidensfähigkeit der Pilger/innen herausforderte. Mir schien es ein Wandern durch das Tal der Tränen, denn es goß ununterbrochen. Bald klebten die Hosen an den Beinen und die Füße quietschten in den nassen Stiefeln. Doch wir wanderten emsig weiter. Jeder hatte seinen Rucksack als symbolisches Kreuz zu tragen.

Im Abendgottesdienst am Sonntag in der schönen Kirche von Röckingen wurde dann im Beisein des kath. Pfarrers Wagner und des evang. Pfarrers Lauterbach dem Heiligen Geist von Pfingsten nachgespürt ...

Der Aufstieg zum Hesselberg am Pfingstmontag machte uns das Ausmaß der Überschwemmung deutlich, der wir auf ungeahnte Weise entgangen sind.«

»Für mich war das Dabeisein auf diesem neuartigen ›Pilgerweg‹ insgesamt eine besonders aufbauende und beglückende Erfahrung. Ich wollte mich aus meiner oft beengenden Abgeschlossenheit lösen und den ersten Schritt zu einem neuen Aufbruch wagen.«

»Für mich war es spannend, zum ersten Mal einen mehrtägigen Weg mit und in einer Gruppe zu gehen, und ich fand es sehr schön (die Verfasserin pilgerte bisher immer alleine), sowohl die Gespräche während des Gehens, als auch das Schweigen. Dabei habe ich gespürt, daß es nicht gleichgültig war, hinter und neben wem ich gegangen bin.«

»Für mich war die Erkenntnis sehr wichtig, daß der Weg das Ziel ist, also das Unterwegssein. Das bin ich ja eigentlich, so lange ich lebe. Die 4 Wandertage waren für mich ein besonderer Höhepunkt auf meiner gesamten Pilgerreise. Eine Zeit des Kennenlernens und Austauschens mit ganz unterschiedlichen Menschen. So manche Vorstellung und Sicht meines Lebens wurde dadurch beeinflußt und bereichert. Ich möchte diese Zeit nicht missen. Das Thema ›Pilgern‹ war mir noch sehr neu und z. T. befremdend und ich hätte noch mehr Zeit gebraucht, das Pilgern zu erfahren bzw. zu erlaufen. 4 Tage waren dazu fast zu kurz.«

»Dankbar bin ich für die Begegnungen, für das Gefühl, die Erfahrung der Weggemeinschaft von Christen, für das gemeinsame Loben, Danken und Bitten.«

Knüpfen wir weiter am Netz, am ökumenischen, und am Netz der Pilgerwege!

Birgit Beck

Netz-Info, Sommer 1999

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