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Ein Abgesang auf eine Gebets-Initiative

Das ökumenische Abendgebet des ÖNB

von Gudrun Schneeweiß

»Ein herzliches Willkommen zum allmonatlichen Abendgebet des Ökumenischen Netzes Bayern«, so klang es vielleicht zum letzten Mal im Juli 2003 in der Erlöserkirche von München-Schwabing. Seit genau 5 Jahren trafen sich Christen zum monatlichen ökumenischen Abendgebet.

Was wollte diese kleine Gebetsgemeinschaft eigentlich?

Nun, alles christliche Handeln – wenn es denn ein »gutes« werden soll – kann nur in der Verantwortung vor Gott und im Vertrauen auf seine Hilfe geschehen. Aber im Drang täglichen Lebens, in der Bedrängnis, als Mensch auf dem Konziliaren Weg schnell und mehr handeln zu müssen, als »mensch« lieb sein kann und gut tut, findet »mensch« nicht mehr die Zeit zu Besinnung und Rückbindung an Gottes Willen. In den Kirchen gibt es aber seit jeher die Einrichtung des »fürbittenden Gebets«, dem sich zumal in der römisch-katholischen Kirche ganze Ordensgemeinschaften verschrieben haben.

Ein klein wenig Raum zur »Besinnung« geben sollten die monatlichen Themen des Abendgebets. Sie orientierten sich an aktuellen Ereignissen, an den Anliegen des Konziliaren Wegs oder fragten nach der Rückbindung des Menschen an Gott. So bedachten die letzten Abendgebete in »Wem gehört die Welt?« das Verhältnis von Recht und Macht, das Pauluswort »Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen« war Grundlage einer Besinnung zum rechten Verständnis von Arbeit und mündete in einer Stellungnahme. »Vom Vertrauen und Beten« hieß dann das letzte Abendgebet ... Sechs Menschen meditierten das Thema, traten in Psalmengesang, Schriftlesung, Lied und Fürbitte vor Gott und erflehten den Segen Gottes.

»Nur« sechs Menschen! Aber ist dem Christen nicht versprochen »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen«? Und haben wir nicht – inmitten unserer schnelllebigen Zeit und unter dem Druck vielfältigster Bedrohungen des Menschseins – nicht doch ein regelmäßiges gemeinsames Gebet nötig? Fragen, die bleiben, Fragen die bedrängen!

Gudrun Schneeweiß

Netz-Info, Sommer 2003

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